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Kurz-Rückschau auf die vergangenen SLTC Summits von Gilead – Wege zur Elimination der Hepatitis

Der Screening and Linkage to Care (SLTC)-Summit wurde von Gilead ins Leben gerufen, um das Screening von Risikokollektiven und die rasche Anbindung an die Therapie zu fördern. Der SLTC-Summit fand zum ersten Mal in 2017 statt - in einem Jahr, als längst klar war, dass mit den damals neu zugelassenen direkt antiviral wirksamen Arzneimitteln die einmalige Chance besteht, die Hepatitis‑C-Virus(HCV)-Infektion weltweit zu eliminieren. Weiter zeichnete sich damals ab, dass das ambitionierte Ziel nur zu erreichen ist, wenn infizierte Menschen in Hochrisikokollektiven diagnostiziert und behandelt werden. Im ersten Jahr nahmen 66 Besucher und 14 Referenten aus 20 Ländern teil.

2019 registrierten sich bereits über 700 Besucher und 50 Referenten aus 46 Ländern. Alle für die HCV-Versorgung relevanten Fachbereiche waren vertreten: Von der Suchtmedizin und Gastroenterologie über die Gesundheitspolitik bis hin zur Psychosozialarbeit und der Patientenvertretung.

Die COVID-19-Pandemie hat weltweit zahlreiche Herausforderungen für die Gesundheitsdienste mit sich gebracht. Als Teil des Engagements von Gilead, die Diskussionen rund um das Virushepatitis-Screening und die Anbindung an die Versorgung zu erleichtern, wurde das jährliche globale persönliche SLTC-Gipfeltreffen im Juli 2020 vollständig digitalisiert.
Die daraus resultierende virtuelle Serie des SLTC Summit umfasste 12 exklusive Interviews mit wichtigen Stakeholdern, zwei einzigartige Webinare, die nur der Diskussion dienten, sechs Webinare, die sich auf die Erforschung bewährter Praktiken in verschiedenen Umgebungen konzentrierten, 17 Versorgungsmodelle, die zu Infografiken entwickelt wurden, und eine interaktive Karte mit über 100 Beispielen bewährter Praktiken aus aller Welt, die über einen Zeitraum von sechs Monaten bereitgestellt wurden. Fast 40 Expert*innen aus 17 Ländern, die wichtige Interessengruppen in der Hepatitisversorgung repräsentieren - darunter Hepatolog*innen, Pflegefachkräfte und Patientenvertretungsgruppen - teilten ihre persönlichen Einblicke in das Management von Patient*innen mit Virushepatitis in der heutigen Zeit.

Zusätzlich gab es in Deutschland einen nationalen SLTC Summit im Juni 2021.
66 Mitarbeiter*innen aus dem medizinischen und sozialen Sektor tauschten sich über HCV-Mikroeliminationsprojekte und Eliminierungsmaßnahmen aus. Die bestehenden Herausforderungen wurden in einer Podiumsdiskussion mit Dr. Rudolf Henke, MdB der CDU/CSU Fraktion auch direkt an die Politik adressiert.
Am Nachmittag erarbeiteten die Ärzt*innen, Apotheker*innen, MFAs und Sozialarbeiter*innen in 6 Workshops gezielt Lösungsansätze zur Anbindung an Testung und Therapie. Diese Ergebnisse fließen in ein Positionspapier für die Politik ein, um den Bestrebungen der HCV-Elimination in Deutschland bis 2030 Nachdruck zu verleihen.

Kurzbericht zum Vortrag von Dirk Schäffer im Rahmen des nationalen SLTC Summit 2021

Dirk Schäffer von der Deutschen Aidshilfe e.V. hält auf dem SLTC-Symposium einen bewegenden Vortrag. Er fordert Drogenberater*innen und Ärzt*innen auf, sich mehr für die Hepatitis-C-Versorgung von Drogengebraucher*innen einzusetzen.

Menschen mit einer Suchterkrankung geraten leicht in Situationen, in denen sie sich eine Hepatitis C zuziehen können. Wie reell das Risiko ist, das musste Dirk Schäffer schon mehrmals in seinem bisherigen Leben erfahren. Selbst viele Jahre lang ein Drogengebraucher, infizierte er sich Anfang der 1990er Jahre mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) und unterzog sich der Tortur der damals verfügbaren Therapie mit Interferon: „Sie dauerte 52 Wochen, Infektionen und Entzündungen waren an der Tagesordnung, und ich verlor 17 Kilogramm an Gewicht“, berichtet Schäffer. Immerhin, er gehört zu denjenigen, die anschließend geheilt waren.

Als nächstes steckte sich seine Lebensgefährtin Claudia mit HCV an und entwickelte Leberkrebs. „Sie sollte ein Spenderorgan erhalten, doch zuvor musste die HCV-Infektion auskuriert werden“, erzählt Schäffer. An eine Interferon-Therapie war nicht zu denken, sodass Claudia auf die neuen, direkt antiviralen Arzneimittel warten musste. Und das, worauf alle hofften, trat ein: „Sie hatte keine Nebenwirkungen, war nach wenigen Wochen geheilt und erhielt eine Spenderleber“, erinnert sich Schäffer. „Damit haben uns die neuen Medikamente einige zusätzliche gemeinsame Jahre geschenkt.“

Dirk Schäffer weiß also, wovon er spricht, wenn er die Gefahren der Hepatitis C für Drogengebraucher*innen in den Fokus rückt, auf die Chancen einer Behandlung hinweist und Verbesserungen im Versorgungssystem anmahnt. „Um hier voranzukommen, brauchen wir aber mehr Berater*innen, die das Thema ernst nehmen, Peer-to-Peer-Programme und Ärzt*innen, die Drogengebraucher*innen behandeln“, so Schäffer. Und er richtet noch einen Wunsch an alle, die an der Versorgung beteiligt sind: „Nehmt Drogengebraucher*innen als das, was sie sind – als Menschen!“

Dirk Schäffer

Dirk Schäffer ist Fachreferent für Drogen und Strafvollzug bei der Deutschen Aidshilfe e.V.

Bericht globaler SLTC Summit 2019

New Frontiers in HCV Care: Symposium Screening and Linkage to Care, Valencia, 15. Oktober 2019

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Rückschau auf den nationalen SLTC Summit 2021

Symposium Screening and Linkage to Care, Berlin, 19. Juni 2021

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Interviews zum SLTC Summit in unserer MOVE it News

MOVE it News, Ausgabe 3/2021

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